Zwischentief ist überwunden 

Die Gesundheits- und Pflegeberufe sind wieder an die Spitze zurückgekehrt. Mehr als jede zehnte Stelle ist in diesem Bereich zu besetzen und nur 2010 lag der Anteil noch etwas höher (12,0 %). Insbesondere Offerten für Gesundheits- und Krankenpfleger:innen haben stark zugelegt. Auch Pflegehilfskräfte auf Jobsuche haben mehr Auswahl als im letzten Jahr und sind im Gesamtranking an die zwölfte Stelle vorgerückt. Im Gesundheitswesen besteht die größte absolute Fachkräftelücke, laut Engpassanalyse des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung. Das bestätigt die vorliegende Analyse: Alle Top-5-Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich gehören aktuell auch zu den 25 am häufigsten gesuchten Berufen. Hauspflegekräfte und Masseurinnen/Masseure bzw. Physiotherapeutinnen und -therapeuten sind erstmals unter die Top-25-Berufe vorgerückt (Platz 13 bzw. 17). 

Mehr Fachkräfte in der Lagerlogistik benötigt

Der Tätigkeitsbereich hat sich gegenüber dem Vorjahr um zwei Plätze verbessert (Platz 4). Insbesondere die hohe Nachfrage nach Staplerfahrerinnen und -fahrern hat hier für Auftrieb gesorgt. Arbeitgeber benötigen außerdem viele Arbeitskräfte für verschiedenste Aufgaben im Lager- und Transportbereich (Platz 14). Beim Beruf Kommissionierer:in macht sich eventuell die fortschreitende Automatisierung in den Lagern bemerkbar. Ihr Stellenanteil ist auf seinen Tiefststand gesunken. 
Der Personalbedarf in der Lagerlogistik bleibt hoch, was sich auch daran ablesen lässt, dass sich drei Berufe und Tätigkeiten unter den Top 25 befinden. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Fachkräften: Fast ein Drittel der Stellenangebote richtet sich an Jobsuchende mit einem lagerspezifischen Berufsabschluss (32,0 %). Vor zehn Jahren betrug die Fachkräftequote bei den Lagerlogistikstellen noch 19,0 Prozent. 

Hohe Nachfrage in der Sozialberatung

Die Gesundheits-, Sozial- und Rechtsberatung ist im Vergleich zu 2024 gewachsen. Vor allem der hohe Bedarf an Expertinnen und Experten der Sozialpädagogik bzw. Sozialarbeit hat dazu beigetragen. Die vielseitig einsetzbaren Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sind im Gesamtranking auf Position 28 zurückgefallen (2024: Platz 14). 

Stellenangebote für Mediziner:innen haben nicht mehr das Gewicht wie in den Jahren nach der Pandemie. Vielleicht spielt hier eine gewisse Rolle, dass mehr Arbeitgeber sie auch international rekrutieren. 2023 hatten gut 12 Prozent der Ärzte keine deutsche Staatsangehörigkeit.

Drei Viertel aller Arbeitgeber in der Rechts- und Steuerberatung sowie Wirtschaftsprüfung haben Schwierigkeiten, genug Fachkräfte zu finden, so eine Befragung des ifo-Instituts. Jobangebote für Absolventinnen und Absolventen der Rechtswissenschaft haben einen etwas höheren Anteil als im letzten Jahr, bei Steuerexperten ist er dagegen leicht rückläufig.

Ingenieure im Gegenwind 

Der konjunkturelle Abschwung ist bei den Ingenieurberufen angekommen. Sie sind in der Gesamtstichprobe so schwach vertreten wie noch nie seit Erhebungsbeginn 2008. 

Innerhalb der verschiedenen Disziplinen hat sich das Gewicht zugunsten Architektur bzw. Bauingenieurwesen verschoben. Erstmals seit 2021 steht die Fachrichtung wieder an der Spitze. Architekt:in bzw. Bauingenieur:in ist der einzige Ingenieurberuf, der sich noch unter den Top 25 befindet (Rang 18). Analog dazu ist auch der Stellenanteil im Bereich Gebäude- und Versorgungstechnik gestiegen. Elektroingenieurinnen und -ingenieure sind hingegen auf Position 33 zurückgefallen (2024: 13). 

Softwareentwickler werden überholt

Bei den IT-Berufen setzt sich der Abwärtstrend fort und ihr Anteil an der Gesamtstichprobe hat seinen bislang tiefsten Stand erreicht (4,4 %). Zum Vergleich: Vor vier Jahren war noch jedes zehnte Jobangebot eine IT-Stelle. 

Softwareentwicklerinnen und -entwickler reihen sich im Ranking erstmals hinter dem Beruf IT-Systemadministrator:in ein (Rang 23 vs. 19). Die Berufsaussichten von fähigen Entwicklerinnen und Entwicklern dürften trotzdem gut bleiben, auch wenn KI schon heute bestimmte Standard-Programmieraufgaben übernehmen kann.  

Der Stellenanteil von Wirtschaftsinformatikerinnen und -informatikern befindet sich nach dem Höchststand im Vorjahr wieder auf Normalniveau. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spielen beim Rückgang im Beruf IT-Berater:in vermutlich eine gewisse Rolle. Unternehmen haben eventuell IT-Projekte auf Eis gelegt.

Gute Job-Chancen in der Anlagensteuerung

Produktionsunternehmen suchen besonders Fachkräfte, die Maschinen programmieren, bedienen und warten können. Die Anlagensteuerung und Automatisierung gehört erstmals zu den zehn Tätigkeitsbereichen mit dem höchsten Anteil an der Gesamtstichprobe (2024: 15).  

Drei Berufe sind besonders gefragt: Maschinen- und Anlagenführer:innen zählen dieses Jahr sogar zu den Top-10-Berufen; Fachkräfte mit dieser Ausbildung kommen in unterschiedlichen Branchen zum Einsatz. Jobsuchende, die CNC-Programme beherrschen, können sich ebenfalls über eine größere Auswahl freuen: CNC-Fachkräfte haben im Ranking einen kräftigen Sprung nach vorn gemacht und belegen nun Position 29. Ebenso hat der Beruf Zerspanungsmechaniker:in viele Plätze wettgemacht (Platz 36).