Neue Konzepte
gefragt
Sofia Stauber
„Die Kombination aus langjähriger Erfahrung im Produktionsumfeld und digitalen Skills ist ein Alleinstellungsmerkmal, das für uns sehr wertvoll ist.”
Sofia Stauber, LEITERIN STRATEGISCHE AUSRICHTUNG & TRANSFORMATION, MERCEDES-BENZ
In der Personalstrategie oder der Arbeitsmarktpolitik greifen bisherige Konzepte oft nur noch bedingt. Oder könnten unter Umständen sogar kontraproduktiv für eine erfolgreiche Transformation der deutschen Wirtschaft sein. Kurzarbeit hat zum Beispiel bei vergangenen Krisen sehr gut funktioniert, könnte heute an manchen Stellen wichtige und notwendige Veränderungen ausbremsen. Auch die Möglichkeiten, einfach neue Fachkräfte mit den benötigten Kenntnissen einzustellen, sind limitiert. Viele Arbeitgeber setzen deshalb auf Upskilling, d. h. sie qualifizieren Mitarbeitende gezielt, damit sie im bisherigen Arbeitsbereich höherwertige Aufgaben übernehmen können. In manchen Fällen ist jedoch eine Umschulung nötig, damit Beschäftigte in einem anderen Tätigkeitsbereich beruflich Fuß fassen können.
Ein Beispiel ist das Qualifizierungsprogramm D.SHIFT bei Mercedes-Benz. Es richtet sich an Beschäftigte aus der Produktion, die der Premium-Fahrzeughersteller zu Datenspezialisten umschult. „Die Kombination aus langjähriger Erfahrung im Produktionsumfeld und digitalen Skills ist ein Alleinstellungsmerkmal, das für uns sehr wertvoll ist,“ erklärt Sofia Stauber, Leiterin Strategische Ausrichtung & Transformation und Initiatorin des Programms. „Es bringt uns als Unternehmen, aber auch die Beschäftigten in der digitalen Transformation weiter.“ Ausschlaggebend für D.SHIFT ist der Wunsch, Mitarbeitende fit für die zunehmend digitale und datengestützte Automobilbranche zu machen.
Marc Estorf
„Die Erfahrungen während einer Hospitation tragen zu mehr Offenheit sowie einer besseren Vernetzung im gesamten Konzern bei.”
Marc Estorf, Leiter Recruiting, EWE AG
Ein solcher Schritt erfordert Mut, Motivation, Veränderungs- und Lernbereitschaft seitens der Beschäftigten. Persönliche Eigenschaften, die in der Transformation unverzichtbar sind. Der Ansicht ist man auch beim Telekommunikations- und Energiedienstleister EWE. Das Unternehmen hat ein Hospitationsprogramm entwickelt, um einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen und Anreize für interne Veränderung zu geben. Beschäftigte haben die Möglichkeit, für bis zu vier Wochen in einen anderen Bereich hineinzuschnuppern. „Wir möchten Mitarbeitende für neue Wege sensibilisieren. Die Erfahrungen während einer Hospitation tragen zu mehr Offenheit sowie einer besseren Vernetzung im gesamten Konzern bei,“ erklärt Marc Estorf, Leiter Recruiting bei EWE. „Wir profitieren sehr von Kolleginnen und Kollegen, die neugierig sind und über den Tellerrand hinausschauen. Und es ergibt sich vielleicht sogar eine ganz neue berufliche Perspektive.“
