Interview

Fachinformatik:
Ausbildung ist erst der Anfang

 

Der Rhein-Kreis Neuss ist mit 457.000 Einwohnerinnen und Einwohnern einer der größten Kreise in Deutschland. Im Amt für Informations- und Kommunikationstechnologie sind rund 40 Mitarbeitende beschäftigt, viele davon mit einer dualen IT-Ausbildung. Der Kreis setzt angesichts der Digitalisierung und zunehmender Fachkräfteengpässe auf die Ausbildung von IT-Fachkräften. Sie bildet die Basis für vielfältige Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Isabel Hesse ist als stellvertretende Ausbildungsleiterin unter anderem für die technischen Ausbildungsberufe zuständig. Sie erzählt, worauf sie bei Auszubildenden im Beruf Fachinformatiker:in Wert legt und welche Karrieremöglichkeiten es im IT-Amt gibt.

Isabel Hesse

„Wir legen großen Wert darauf, dass die Azubis freundlich, teamorientiert und lernwillig sind. ”

Isabel Hesse, Amt für Informations- und Kommunikationstechnologie, Rhein-Kreis Neuss

Wie viele Fachinformatikerinnen und -informatiker bilden Sie aus?

Wir bilden seit über 20 Jahren junge Menschen in diesem Beruf aus; jährlich 1 – 2 Auszubildende in der Fachrichtung Systemintegration.

Manchmal sind sich Interessierte nicht sicher, ob sie eher eine IT-Ausbildung oder ein Studium beginnen sollen. In diesem Fall raten wir zu einem Praktikum bei uns im IT-Amt. Dann können sie sich selbst ein Bild machen, sich mit unseren IT-Fachleuten austauschen und dann entscheiden, ob für sie die Ausbildung oder das Studium der bessere Weg ist.

Welche Eigenschaften sollten sie mitbringen?

Wir legen großen Wert darauf, dass die Azubis freundlich, teamorientiert und lernwillig sind. Diese Eigenschaften sind im Arbeitsalltag enorm wichtig. Lernbereitschaft benötigen sie beispielsweise über die Ausbildung hinaus, denn gerade in der IT entwickeln sich Technologien schnell weiter. Außerdem achten wir darauf, dass die Bewerberinnen und Bewerber sich wirklich für die Ausbildung interessieren.   

Im Auswahlverfahren absolvieren diejenigen, die in die engere Wahl kommen, einen Online-Test. Darin werden verschiedene Kompetenzen geprüft, wie zum Beispiel die kognitive Leistungsfähigkeit, digitale Kompetenz oder berufliche Interessen. Außerdem persönliche Eigenschaften, wie Kommunikationsfähigkeit oder soziale Kompetenz.

Ist es schwer, Ihre Ausbildungsstellen zu besetzen?

Nein, denn Fachinformatik ist ein begehrter Beruf bei jungen Erwachsenen mit Interesse an der IT.

Wer steht den Auszubildenden während der Ausbildung zur Seite?

Wir haben im IT-Amt einen Ausbildungsbeauftragten, der als erster Ansprechpartner fungiert und ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht.

In dieser Zeit unterstützen wir sie auch mit diversen Fortbildungen. Neben Fachinhalten, wie dem Umgang mit unterschiedlichen Programmen, vermitteln wir darin überfachliche Kompetenzen, wie Organisieren, Planen, Aufgaben strukturieren, Lernen lernen oder sich auf Prüfungen vorzubereiten.  

Wir achten auf ein respektvolles und freundliches Miteinander für ein angenehmes Arbeitsklima. Denn mit einem Lächeln auf den Lippen macht die Arbeit viel mehr Spaß. Außerdem haben wir stets ein offenes Ohr für alle Belange unserer Azubis, damit sie sich gut verstanden und aufgehoben fühlen.

Wie geht es nach der Ausbildung weiter? 
Bei uns gibt es verschiedene Entwicklungsprogramme. Nach der Fachinformatik-Ausbildung können die Fachkräfte zum Beispiel das duale Studium Verwaltungsinformatik anschließen oder ein Training für Führungsnachwuchskräfte absolvieren. Nur ein Beispiel: Wir haben einen Mitarbeiter, der zunächst die Ausbildung zum Fachinformatiker, dann das duale Studium Verwaltungsinformatik durchlaufen hat und heute Abteilungsleiter in unserem IT-Amt ist. Und das Ganze innerhalb von zehn Jahren.
Welchen Stellenwert hat die duale IT-Ausbildung bei Ihnen zukünftig?
Für den Rhein-Kreis Neuss ist und bleibt das Thema Ausbildung in Anbetracht der zunehmenden Digitalisierung sehr wichtig. Um die bereits bestehenden und noch kommenden Herausforderungen zu meistern, werden wir unser Ausbildungsangebot kontinuierlich ausbauen.