Alles andere als
Greenwashing
In absehbarer Zeit sind fast alle kapitalmarktorientierten Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet. Derzeit betrifft sie nur große Unternehmen, aber auch auf kapitalmarktorientierte KMU kommt diese Aufgabe zu. Ein Schwerpunkt der gesuchten Fachkräfte liegt darauf, den Nachhaltigkeitsbericht und andere ESG-Reportings zu erstellen. Viele der Organisationen scheinen noch am Beginn des Prozesses zu stehen. Hier lautet die Aufgabe, zunächst eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und dann umzusetzen.
Nachhaltigkeitsmanagement steht und fällt mit validen Daten. Sie sind die Voraussetzung, um überhaupt eine Strategie mit messbaren Zielen und Kennzahlen entwickeln zu können. Ein wichtiger Bestandteil im Arbeitsalltag der Fachkräfte ist es, relevante Zahlen zu erfassen und auszuwerten. Viele von ihnen führen bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber Analysen durch, um Defizite im Bereich Nachhaltigkeit aufzudecken.
Um der globalen Klimaerwärmung entgegenzuwirken, strebt die Bundesregierung mit dem Klimaschutzgesetz die Treibhausgasneutralität bis 2045 an. Bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes spielen Unternehmen eine wichtige Rolle. Ein Teil der gesuchten Fachkräfte befasst sich damit, die CO2-Emmissionsquellen im Unternehmen zu identifizieren. Auf dieser Basis entwickeln manche Nachhaltigkeitsexperten eine Dekarbonisierungsstrategie und setzen sie um (8,2 %). Andere nehmen am neuen Arbeitsplatz die Lieferketten unter die Lupe, um sie dann nach den Umweltstandards internationaler Lieferketten weiterzuentwickeln (9,3 %).
Nachhaltiges Handeln betrifft das gesamte Unternehmen. In ihrer Schnittstellenfunktion stehen die Beschäftigten im ständigen Austausch mit anderen Abteilungen. Sie zu involvieren ist wichtig, um gemeinsam Ansatzpunkte für Verbesserungen zu finden. Dies schließt Schulungen mit ein, in denen die Fachkräfte Bewusstsein für die ESG-Belange schaffen oder dafür sensibilisieren, welche Folgen das eigene Handeln hat und welche Chancen sich aus ESG-Vorgaben ergeben.
Quelle: DEKRA Akademie 2024
Basis: 343 Stellenangebote (Mehrfachnennungen)
Handwerkszeug
Standards und Sprache
Im Zuge der Berichtspflicht benötigen die gesuchten Fachkräfte fundierte Kenntnisse in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. In mehr als jedem zweiten Anforderungsprofil findet sich der Wunsch, dass Kandidatinnen und Kandidaten die damit verbundenen Richtlinien beherrschen (54,8 %), z. B. die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die festlegen, wie Berichte aufgebaut sein müssen.
Nicht ganz jeder fünfte Bewerbende muss sich mit der EU-Taxonomie auskennen, dem EU-weit gültigen System zur Klassifizierung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten (18,4 %). Sie legt anhand von sechs Hauptzielen verbindliche Kriterien für nachhaltiges Wirtschaften fest. In anderen Fällen wird nur allgemein erwähnt, dass den zukünftigen Mitarbeitenden Umweltstandards und -zertifizierungen geläufig sein müssen.
Kaum ein größeres Unternehmen agiert heute ausschließlich auf nationaler Ebene. Auch ohne Standorte im Ausland sind die Lieferketten oder Kundenbeziehungen meistens international. Insofern ist es die Tätigkeit im Nachhaltigkeitsmanagement auch. Denn Lieferketten müssen bis an ihren Ausgangspunkt zurückverfolgt und geprüft werden. Englisch gehört deshalb per se zum Beruf und viele Arbeitgeber betonen, dass sie sehr gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift oder Englisch allgemein voraussetzen (43,4 bzw. 20,4 %). Zusätzlich sollten Interessierte auch die deutsche Sprache sehr gut beherrschen (38,8 %).