Gesamtranking
Die Top-10-Berufe

Quelle: DEKRA Akademie 2024
Basis: 10.460 Stellenangebote

Keine Akademiker auf den vordersten Plätzen

Auf den ersten zehn Plätzen im Gesamtranking gibt es einige Überraschungen. Schon 2023 waren hier Jobangebote für Fachkräfte mit Berufsausbildung sowie angelernte Arbeitskräfte besonders stark vertreten. Dieser Trend hat sich dieses Jahr noch verstärkt. Erstmals seit Erhebungsbeginn ist kein akademischer Beruf vorne mit dabei. Insbesondere die Entwicklung bei Softwareentwicklerinnen und -entwicklern überrascht: Sie waren seit 2011 unter den zehn am häufigsten gesuchten Berufen gesetzt; nun sind sie auf Platz 19 zurückgefallen. Dagegen ist das Gastgewerbe besonders aktiv auf Personalsuche. Allein Elektronikerinnen und Elektroniker sind eine Konstante an der Spitze aller Berufe.    

BERUFE 2024
Ranking
2023
Ranking
2024
in %
2023
in %
Elektroniker:in, Elektroinstallateur:in, Elektromonteur:in

1

1

4,06 3,96
Service-, Empfangsmitarbeiter:in

2

41

2,80 0,79
Erzieher:in, Kinderbetreuer:in

3

35

2,17 0,91
Staplerfahrer:in, Transportgeräteführer:in

4

7

1,96 1,93
Produktionshelfer:in

5

3

1,92 3,4
Anlagenmechaniker:in Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik

6

12

1,91 1,69
Koch/Köchin, Sous-Chef:in

7

52

1,82 0,52
Gesundheits- und Krankenpfleger:in, Pflegefachkraft

8

2

1,75 3,95
Kraftfahrzeugmechatroniker:in

9

34

1,70 0,94
Raumreiniger:in, Küchenhelfer:in

10

37

1,69 0,84
 
Quelle: DEKRA Akademie 2024
Basis: 10.460 Stellenangebote

Service und Empfang

Offerten aus dem Gastgewerbe sind unter den Top 10 besonders präsent: Service- und Empfangsmitarbeiter:innen befinden sich in diesem Jahr auf dem zweiten Platz des Gesamtrankings. Ihr Anteil an der Gesamtstichprobe ist überdurchschnittlich stark gestiegen, wodurch sie viele Plätze wettgemacht haben. Zum Vergleich: 2023 befand sich der Beruf noch an Position 41. In der Vergangenheit hatten Service- und Empfangsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aber schon hin und wieder ein Gastspiel unter den zehn am häufigsten gesuchten Berufen.

Hotel- und Gastgewerbe

Dass der Personalbedarf im Hotel- und Gastgewerbe hoch ist, beweist auch die Platzierung des Berufes des Kochs bzw. der Köchin auf Platz 7 (2023: 52). Bisher waren sie nur in den Jahren 2009 und 2010 so weit vorn zu finden. Unter den Hotel- und Gaststättenberufen ist bei Köchen die Fachkräftelücke am größten, so das Institut der deutschen Wirtschaft. Raumreinigungskräfte und Küchenhilfen, die ebenfalls vor allem im Gastgewerbe arbeiten, haben aktuell den zehnten Platz inne (2023: 37).  

Die starke Präsenz der drei Berufe zeigt: Betriebe im Gastgewerbe suchen trotz der insgesamt eher trüben Stimmung viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eventuell kämpft die Branche noch immer mit der Tatsache, dass viele Beschäftigte während der Pandemie in andere Bereiche abgewandert und danach nicht mehr zurückgekehrt sind.

Erzieherinnen und Erzieher

Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung zählen zu den Engpassberufen. Erzieher:innen befinden sich dieses Jahr an dritter Stelle aller Berufe und damit so weit vorne wie nie. Das unterstreicht, wie hoch der Personalbedarf ist. Und das, obwohl die Beschäftigtenzahl in der Kinderbetreuung in den letzten zehn Jahren stark gestiegen ist. Im März 2023 war laut Bundesamt für Statistik 51 % mehr pädagogisches Personal in Kindertageseinrichtungen beschäftigt als 2013. In derselben Zeit stieg allerdings auch die Zahl der in Kitas betreuten Kinder und der unter Dreijährigen stark an.

Staplerfahrer:in

Der Anteil an Stellenangeboten in der Lagerlogistik ist insgesamt gesunken. Dennoch benötigen viele Unternehmen Arbeitskräfte, die mit Transportgeräten in der Intralogistik umgehen können. Aktuell belegen nur Staplerfahrer:innen einen Platz unter den Top-Ten-Berufen. Sie sind hier das dritte Jahr in Folge vertreten und haben sich im Vergleich zu 2023 sogar um drei Plätze verbessert (Platz 4). Lager- und Transportkräfte, die fünf Jahre zu den Top Ten gehörten, sind hingegen auf Position 22 zurückgefallen. Auch Arbeitskräfte für die Kommissionierung sind nicht erneut vorn dabei. Logistik und Transport sind besonders konjunktursensibel, daher überrascht der momentane Anteilsrückgang dieser Berufe nicht.  

Produktionshelferinnen und -helfer

Angelernte Kräfte haben in Produktionsbetrieben – ungeachtet der wirtschaftlichen Abkühlung – nach wie vor gute Beschäftigungschancen. Produktionshelfer:innen und gehören seit fünf Jahren ununterbrochen zu den Beschäftigten, für die Arbeitgeber besonders oft Stellen ausschreiben. Sie befinden sich an fünfter Stelle im Gesamtranking (2023: 3).

Energiewende

Bei der Umsetzung der Energiewende drohen Fachkräfte zum limitierenden Faktor zu werden. Denn ausgerechnet bei den Berufen, die hierfür nötig sind, herrschen Engpässe. Neben Elektrofachkräften reihen sich dieses Jahr auch die Berufe Anlagenmechaniker:in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Kraftfahrzeugmechatroniker:in in die Top Ten ein (Platz 6 bzw. 9). Sie werden dringend gebraucht, um beispielsweise Fotovoltaik- oder Solaranlagen zu installieren oder um E-Autos zu produzieren, zu warten und zu reparieren. Obwohl alle drei zu den beliebtesten Ausbildungsberufen zählen, reicht es nicht aus, den gestiegenen Bedarf zu decken.

Gesundheit und Pflege

Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte gehören seit Erhebungsbeginn zu den Top-Ten-Berufen. In diesem Jahr müssen sie sich allerdings mit dem achten Platz zufriedengeben (2023: Platz 2). Parallel dazu ist der Anteil der Offerten im Tätigkeitsbereich Gesundheit und Pflege allgemein gesunken: 6,9 % der ausgeschriebenen Vakanzen der Gesamtstichprobe sind in diesem Einsatzgebiet zu vergeben (2023: 8,9 %). Der Rückgang darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Engpässe in den Gesundheits- und Pflegeberufen immer noch sehr hoch sind.

   

Wo sind die Akademiker?

Bisher kaum vorstellbar, aber erstmals seit Erhebungsbeginn ist kein akademischer Beruf unter den Top Ten zu finden. Softwareentwickler:innen, die hier zum gewohnten Bild gehörten, sind von Platz 5 auf Platz 19 zurückgefallen. Seit 2008 war der Beruf erst ein weiteres Mal auf keinem der vorderen zehn Plätze zu finden. Auch das Institut für Wirtschaftsforschung stellte fest, dass 2023 sich die Fachkräftelücke in der Softwareentwicklung stark verkleinert hat.

 

Elektrotechnik

Elektroingenieur:innen, die 2023 erstmals nach mehreren Jahren wieder unter den Top-10-Berufen waren, haben sich hier nicht gehalten und belegen nun Platz 13. Es bleibt aber die am häufigsten gesuchte Ingenieurdisziplin: Gut jede vierte Ingenieurstelle in der Stichprobe ist für die Spezialisierung Elektrotechnik ausgeschrieben (26,6 %).

 

Sozialarbeit und Sozialpädagogik

Positionen für Jobsuchende mit einem Studium im Bereich Sozialarbeit und Sozialpädagogik waren 2023 in der Stichprobe auffällig stark vertreten (Platz 4). Der Beruf Sozialarbeiter:in bzw. Sozialpädagog:in befindet sich nun an 21. Stelle – die immerhin zweitbeste Platzierung seit Erhebungsbeginn.